Wenn Angst unser Reptiliengehirn aktiviert!

 

Impuls heute morgen in der Supervision für ein Sales Team:

 

Das retikuläre Aktivierungssystem! 

 

Das ist ein Teil unseres Reptiliengehirns, das in Momenten der Gefahr übernimmt. Wenn der von außen oder innen ausgelöste Stress als existentiell bedrohlich wahrgenommen wird wird dieser Teil unseres Gehirns aktiv und lässt nur noch relevante Informationen durch, die mit der Gefahr unmittelbar in Zusammenhang stehen. 

 

Unsere Wahrnehmung wird also extrem eingeschränkt. Was damals, als der Säbelzahntiger vor der Höhle unserer Steinzeitsippe stand, absolut Sinn gemacht hat, ist im heutigen Informationszeitalter kontraproduktiv. Wir sehen nicht mehr das "ganze Bild", sondern nur Fragmente davon. 

 

Wir reagieren auf diese extremen Gefahrenmomente - oder was wir dafür halten - ebenfalls mit steinzeitlichen Verhaltensmustern. Und da gab es jetzt nicht so schrecklich viele Optionen: 

  • Angriff
  • Flucht
  • Verstecken
  • Tot stellen
  • Adaption

Diese Verhaltensmuster lassen sich in Unternehmen in der Krise ebenfalls beobachten: 

  • Es brechen Grabenkämpfe aus. Im Management Mann gegen Mann (Frauen sind da irgendwie schlauer, aber auch nicht immer unbeteiligt), im Unternehmen Abteilung gegen Abteilung. 
  • Verinselung und Abschottung. Nicht bewegen ist die Perspektive!
  • Ich hau lieber ab und suche mir einen neuen Job.
  • Ich unterdrücke meine Individualität mitsamt meinen Gefühlen und Bedürfnissen noch weiter.
  • Ich schaue mal, dass mich niemand bemerkt. Nicht auffallen! ist die Devise.

Dass es uns bei alldem nicht gut geht liegt auf der Hand. Vergessen wir den Unterschied zu unseren steinzeitlichen Vorfahren nicht: Bei ihnen war das eine kurze Reaktion auf eine ebenfalls meist nur sehr kurze Bedrohung von außen! Unsere Situation kennt aber in den Unternehmen teilweise jahrelange krisenhafte Szenarien, die selbstgemacht wind oder aber von äußeren Einflüssen bedingt wurden. 

 

Und die Unternehmen tolerieren das! Wir haben mal ein Unternehmen der Luxusgüterindustrie vertrieblich kontaktiert, dass einen Krankenstand von sage und schreibe 40% dauerhaft akzeptiert hat! Auch als ich die Garantie bot, durch geeignete Trainings- und Coachingmaßnahmen den Krankenstand auf höchstens die Hälfte abzusenken (sonst Geld zurück!) war das Unternehmen nicht weiter interessiert. Ein anderes Unternehmen aus der Versicherungsbranche hatte sich mit der hohen Abbrecherquote von 60% bei auszubildenden Außendienstlern bereits im ersten Jahr scheinbar widerstandslos abgefunden: Das ist halt so! 

 

Lösung?

 

Fokus auf positive Beobachtungen / Ergebnisse, ohne die negativen auszublenden. Hinterfragen, welche Erfolge schon errungen worden sind. Aktive Suche nach Informationen, die der Komplexität der Wirklichkeit gerecht werden. 

 

Stay positive and attention on the whole picture! 

 

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