Von harmonischen Meetings und wirklichen Ergebnissen

 

Jack Welch, legendärer CEO von General Electrics (GE), bekam nach einem Meeting von einem neuen Mitarbeiter gesagt, wie harmonisch doch das Meeting verlaufen sei - Super! Welch schaute ihn daraufhin leicht irritiert an und sagte zu ihm: "Das war ein schlechtes Meeting! Es gab eine Einheitsmeinung - meine - und kein Mitarbeiter wurde sichtbar und hat sich eingebracht." Keiner hat seine sichere Deckung der Unsichtbarkeit und Einheitsmeinung verlassen und hat damit dem Unternehmen nicht nur sich selbst, sondern Idee und Innovation vorenthalten! 

 

Anja Förster meint dazu: "Was ich bei so manchen Podiumsdiskussionen erlebe, ist eine glatte 10 auf der Nervensägen-Skala. Konformität, austauschbare Meinungsmonokultur, bleierne Harmoniesucht – das genaue Gegenteil von konstruktiver Auseinandersetzung. Es ist keine erhellende Diskussion, die dieses Wort verdienen würde.

 

Was wir uns klar machen sollten: Nicht der Konsens, sondern der Dissens verbessert eine Diskussion, denn es verlangt uns Gründe ab, warum wir es anders sehen. Aufrichtig und zivilisiert Meinungsunterschiede auszutragen ist ein Zeichen gegenseitiger Anerkennung. Warum das so schwer fällt, liegt an unserer kulturellen Prägung, die da lautet: Wer zusammenarbeiten will, sollte nicht streiten. Dissens als Störung der Harmonie.

 

Wir sitzen alle im gleichen Boot und rudern im perfekten Gleichklang. Was im Rudersport sinnvoll ist, macht in der Welt der Wirtschaft viele Teams so richtig schön mittelmäßig im Ergebnis. Wer mehr als nur durchschnittliche Ergebnisse will, braucht unterschiedliche Meinungen und Standpunkte. Wir müssen lernen, die besseren Ideen im fairen Wettstreit gewinnen zu lassen, denn sonst bleibt man auf den eigenen blinden Flecken im kreativen Halbdunkel sitzen."

 

Wir brauchen in unseren Unternehmen Ehrlichkeit und den Mut, Dinge anzusprechen! Nennen Sie es Radikale Ehrlichkeit (Radical Honesty), ich nenne es COMPANY FIRST! HARMONY AND FRIENDSHIP SECOND!

 

Tipps für Mitarbeiter: 

  1. Nicht so viel denken - reden! Wenn ich erst einmal länger über meinen Beitrag nachdenke, fallen mir eher Gründe ein, warum ich ihn nicht bringen sollte. Also: Einfach raus damit! 
  2. Es kann Ihnen nichts passieren. Und wenn doch sind Sie im falschen Unternehmen! 
  3. Vertrauen Sie ruhig Ihrer Intuition! Es ist eine alte Legende, dass es in der Wirtschaft nur rational zugeht. 
  4. Vielleicht warten alle genau auf IHREN Punkt! Ich habe das so oft in Meetings erlebt, dass förmlich ein Durchatmen durch die gesamte Runde ging, wenn jemand nur mal ein wenig "out of the box" gedacht hat und damit eine verfahrene Situation wieder in den FLOW gebracht hat. 
  5. Gar nicht so viel begründen. Kurz fassen, aber sozial kompetent formulieren! Wie das geht? Das kann man in jeder Kommunikationsschulung lernen. Zum Beispiel hier: https://elopage.com/s/reallytalk/Kommunikations-Coaching. 

Tipps für Manager: 

  1. Schaffen Sie eine Atmosphäre lebendigen Austauschs. Nicht jedes Meeting muss in eine Diskussion ausarten, aber Sie haben ja durch eine genaue Agenda mit Zeit Limits vorgesorgt. Hoffentlich. 
  2. Lassen Sie sich und Ihre Teams professionell begleiten. Das nennt man Supervision und ist in sozialen Einrichtungen schon lange gängige Praxis. Wie so etwas aussieht und was das kostet erfahren Sie hier: https://elopage.com/s/reallytalk/reallytalk-kulturwandel-modul-6-supervision
  3. Ermöglichen Sie eine lebendige Fehlerkultur! Falls ein Mitarbeiter mal daneben haut schauen Sie gleich nach den möglichen Learnings für das gesamte Team und danken Sie Ihrem Mitarbeiter für seinen Beitrag!

So, kleine Randerscheinung gefällig? Die Meetings beginnen wieder Spaß zu machen. Das wünsche ich Ihnen und mir! 

 

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