Situativ verändern

 

Organisation wird vielfach noch in Kästchen gedacht – vertikal von oben nach unten. Effektiver ist es, von außen nach innen zu denken: Welche Situationen mit Kunden und zwischen uns und unseren Partnern im Ökosystem müssen uns gelingen? Dabei helfen vier Fragestellungen.

 

 

1. Wer sind wir?

 

Welchen Zweck verfolgt unser Unternehmen, welchen Purpose hat es? Was ist seine Vision und Mission? Wie sieht sein Profil aus, wie seine Kultur und Werte? Wohin will es sich entwickeln? Welche Märkte bearbeitet es beziehungsweise, welche Märkte will es bearbeiten? Welche Strategien verfolgt es? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind vorhanden und werden gebraucht? Dies sind wichtige Ausgangsfragen, die Organisationen beantworten müssen, wenn sie in ein Changevorhaben einsteigen. 

 

2. Was müssen wir beherrschen?

 

Im zweiten Schritt rücken Aktivitäten in den Fokus: Was genau müssen wir beherrschen, um unseren Zielen, unserer Mission etc. gerecht werden zu können? Das Spektrum reicht hier von Marktkenntnissen über Kundenkontakte und funktionierende Lieferketten bis hin zur Innovation in Kernthemen.

 

3. Wie handeln wir in welchen Situationen?

 

Als Nächstes schaut man sich an, welche Situationen im Rahmen der unternehmerischen Aktivitäten (siehe Schritt zwei) auftauchen und welche erfolgskritisch sind. Das können Strategiemeetings, Kundengespräche, Begegnungen an Touchpoints zwischen verschiedenen Prozessen, Projektmeetings, Arbeitssituationen in Fachteams, Konfliktgespräche oder Feedbackgespräche sein.

 

Die Arbeit an Situationen kann mit einem Change Backlog in eine Reihenfolge gebracht, also priorisiert werden: Vom Funktionieren welcher Situationen hängt der Erfolg besonders ab? Diese Situationen werden zuerst angegangen:

  • Wie sollte die Situation optimal funktionieren?
  • Wie erleben wir derzeit die Situation?
  • Was hindert uns an der Veränderung?
  • Was braucht es zum Change?

Innerhalb eines festgesetzten, begrenzten Zeitrahmens (Timeboxing) werden Lösungen erarbeitet und probeweise in die Umsetzung gebracht. Der Vorteil: So wird Change sehr schnell sehr konkret. Das Risiko, dass ein Changeprozess lediglich zu Scheinlösungen an der Oberfläche der Organisation führt, wird minimiert, da sich in Situationen schnell und deutlich zeigt, ob wirklich ein Unterschied zum vorherigen Zustand entstanden ist oder nicht.

 

4. Worauf müssen wir achten?

 

Wichtig ist, im Hinterkopf zu behalten, dass die situative Changearbeit an sich keine strategischen Fragen (siehe Punkt eins) beantwortet, sondern den Weg dorthin weist. Außerdem muss beachtet werden, dass Situationen nicht im luftleeren Raum existieren, sondern immer im Zusammenspiel mit anderen Situationen. Das heißt, eine Änderung an einer Situation kann Folgen für andere Situationen nach sich ziehen. Dies müssen die Akteure des Wandels auf dem Schirm haben; dafür braucht es Transparenz und Changeforen.

 

Auch braucht die pragmatische Arbeit an Situationen einen Rahmen von Werten und Prinzipien, der ihr Richtung gibt, etwa:

  • Es ist uns wichtig, Resultate zu erzeugen.
  • Wir legen Wert auf persönliches Engagement.
  • Wir sind offen für verschiedene Meinungen und Ideen, achten auf Respekt und Sicherheit im Miteinander

 

Photo by Paul Hanaoka on Unsplash

 

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