Zusammenarbeit fördern

 

Oft entstehen Teamkonflikte aus einem einfachen Grund: Unterschiede in den Arbeitsweisen werden als Affront gewertet und nicht als wertvolle Diversität erkannt. Fünf Übungen helfen, Diskrepanzen im Team zu überwinden und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu stärken.

 

# 1 Zielmosaik

 

Wenn einzelne Teammitglieder bei manchen Dingen Druck aufbauen, den andere nicht verstehen, kann das daran liegen, dass unterschiedliche Ziele verfolgt oder gemeinsame Ziele unterschiedlich ausgelegt werden. Umso wichtiger ist es, die Teamziele zu schärfen und sie von persönlichen Zielen zu trennen.

 

Das Vorgehen: 

  1. Das Team visualisiert Teamziele – Unternehmensziele, Arbeitsziele, Vertragsziele – und bespricht: Was versteht jede und jeder Einzelne hierunter? Woran erkennen wir, dass die Teamziele erreicht sind? 
  2. Dann werden die persönlichen Ziele vorgestellt: Wie arbeitet der eine gerne und wie die andere? Wann war ein Tag für wen erfolgreich? Welche Aufgaben sind bei wem noch in Bearbeitung?
  3. Schließlich wird diskutiert: Wie wirken sich die persönlichen Ziele auf die Teamziele aus?
  4. Wo gibt es Stolpersteine – und wie lassen sich diese umgehen?

# 2 Unterschiedsanalyse

 

Unterschiede im Arbeitsstil hängen auch mit der Persönlichkeit zusammen und sind nicht per se schlecht, nur weil sie anders sind. Es gilt, in einem Verhalten, das erst mal nervend erscheint, die Stärken zu erkennen.

 

Das Vorgehen:

 

Das Team setzt einen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen fest, in dem gezielt Unterschiede beobachtet werden. Jede und jeder reflektiert täglich 15 Minuten, was er bei wem wahrgenommen hat und was das für die eigene Arbeit bedeutet. Nach den Beobachtungswochen teilt das Team seine Wahrnehmungen und überlegt: Für welche Situationen und Aufgaben ist das beobachtete Verhalten nützlich? Wo lohnt es sich ggf., Aufgaben anders zu verteilen?

 

# 3 Wanderndes Spotlight

 

In virtuellen Teams entsteht schnell gegenseitiges Unverständnis, weil der Blick über die Schulter der Kollegin und des Kollegen fehlt. Abhilfe schaffen virtuelle Reihum-Einblicke ins Homeoffice.

 

Das Vorgehen:

 

Pro Woche werden 1 bis 2 Online-Termine vereinbart, in denen jeweils ein Teammitglied einen Blick in die Kulissen seines Büros vorbereitet: Woran arbeite ich? Wie sieht meine Arbeitsumgebung aus? Wer sind meine Gesprächspartner? Welche Tools nutze ich? Ideal ist, wenn die anderen Gelegenheit bekommen, die Tools gleich selber auszuprobieren. Ziel ist, dass alle Teammitglieder in einem Monat die Chance haben, ihren Alltag vorzustellen.

 

# 4 Dialogspaziergang

 

Störende Dinge anzusprechen, gelingt meist nicht „nebenbei“ zwischen Tür und Angel. Ein Extra-Meeting anzuberaumen, verleiht der Sache durch die hohe Förmlichkeit oft jedoch nur ein erschwerendes Gewicht. Die Lösung ist ein lockerer Walk and Talk.

 

Das Vorgehen:

 

Zwei Teammitglieder verabreden sich zu einem Spaziergang, z.B. in der Mittagspause. In Online-Teams geht jede Person für sich allein und telefoniert dabei mit der oder dem anderen. Die erste Person benennt das Thema, über das sie sprechen möchte, und lässt ihr Gegenüber dessen Sichtweise darlegen. Die zuhörende Person bewertet nicht, sondern sieht sich als Entdecker und stellt Verständnisfragen. Dann schildert sie selbst ihre Sichtweise. Anschließend überlegen beide, was sie Neues gelernt haben.

 

# 5 Kopfstandmethode

 

Diskrepanzen entstehen in Teams auch oft dadurch, dass neue Ideen geballt abgelehnt werden und der/die Ideengebende dadurch in die Ecke gedrängt oder die Gruppe gespalten wird. Bei

Ideenpräsentationen gilt es daher, eine Haltungsänderung herbeizuführen.

 

Das Vorgehen:

  1. Die präsentierende Person antwortet auf jedes „Ja, aber" mit „Das ist ein guter Punkt, den können wir als Ergänzung aufnehmen“. So geht es nicht um ein „Entweder oder“, sondern um ein „Sowohl als auch“.
  2. Einwände werden gesammelt und in Fragen umformuliert, für die gemeinsam nach Antworten gesucht wird. So geht es um Lösungen und nicht darum, wer Recht hat. 
  3. Wenn eine Person sehr emotional reagiert, wird von der Sachebene auf die Beziehungsebene gewechselt: „Ich merke, du ärgerst dich gerade sehr. Wie kommt das?“ So werden Sachfragen nicht mit persönlichen Themen vermischt.

 

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