Sagen, was ich will

 

Im Wald geht das Gerücht um, der Bär hätte eine Todesliste aufgelegt, auf der genau steht, wen er in nächster Zeit verspeisen würde. 

 

Da geht der Hirsch zum Bären und sagt: "Du Bär, ich habe gehört, du hast eine Todesliste aufgelegt. Ist das wahr?"

 

"Ja", sagt der Bär, "und du stehst auch darauf!" 

 

2 Tage später geht das Wildschwein die ganze Strecke zum Bären und sagt: "Hey Bär, du hast zum Hirsch gesagt, du hast eine Todesliste aufgelegt und jetzt ist er tot! Sag mal stimmt das denn, dass du so eine Liste hast?"

 

"Ja", sagt der Bär, "und du stehst auch darauf!" 

 

2 Tage später ist das Wildschwein tot. Da geht der Hase zum Bären und sagt: "Bär, hast du eine Todesliste? Das Wildschwein und der Hirsch standen drauf und jetzt sind beide tot!" 

 

"Ja", sagt der Bär, "und du stehst auch darauf!" 

 

"Du Bär, das finde ich ganz furchtbar! Kannst Du mich bitte von der Liste streichen?" 

 

"Ja", sagt der Bär, "kein Problem!" 

 

Wir hören. Wir hören zu und akzeptieren. Mal mehr, mal weniger. Vielleicht diskutieren wir, ganz vernünftig, rational und unterfüttert mit Zahlen, Daten, Fakten. Von uns selbst reden wir dabei nicht. Auch nicht von unseren Gefühlen - von den negativen schon mal gar nicht. Von unseren Bedürfnissen erst recht nicht, denn die haben ja am Arbeitsplatz ohnehin nichts verloren. Um die geht es nicht, sondern nur um den Erfolg von Produkt X, Projekt Y oder Kunde Z. Und natürlich um unsere Firma. Dass die überlebt. Irgendwie. 

 

Zu Hause erzählen wir dann unserem mehr oder weniger geduldigem Partner, wie wenig wir in der Arbeit vorkommen. Wie uns keiner wahrnimmt. Was das alles für ein Stress ist. Und der Manager - wechselweise das zu führende Team - hat sowieso gar keine Ahnung von mir und was mich wirklich umtreibt. Meine Ideen will auch keiner wissen! Um die geht es ja auch nicht, sondern nur um X, Y oder Z! 

 

Wenn wir das eine Zeitlang mitmachen, wechseln wir frustriert die Abteilung. Oder gleich die Firma. Und erwarten, dass die neue Abteilung / Firma alles anders macht. Endlich. Sozusagen von sich aus. Intuitiv. 

 

Die schlechte Nachricht? 

 

Nein, wird sie nicht. Es wird wieder schief gehen. Es gibt halt keine perfekt auf meine Bedürfnisse zugeschnittene Abteilung / Firma. Wird es auch nie geben. 

 

Die gute Nachricht? 

 

Ich kann über meine Gefühle und Bedürfnisse REDEN. Vielleicht warten ja alle darauf. Vielleicht kommt dann genau das auf den Tisch, was jetzt gerade wirklich not tut. Nicht nur für mich selbst - für alle. Oder einige. Aber egal, erst mal für mich. Ich werde HÖRbar und damit SICHTbar. Typische Winner Strategie, die ich lernen kann. 

 

Das ist die Ebene des Individuellen. Was aber kann eine Organisation tun, damit das leichter lebbar wird für Mitarbeiter? 

 

Sie kann Raum schaffen für Äußerungen aller Art, auch die ganz subjektiven. Sie darf zuhören, im ersten Schritt bewertungs- und urteilsfrei. Sie darf zulassen. Und sich als lernfähiges Konstrukt selbst kennenlernen, das versteht, dass Lösungen nicht die von gestern oder von der Maßstange sind. 

 

Dabei ist es auch wichtig, die leisen Mitarbeiter zu hören. Die, die geschaffenen Raum benötigen: In Meetings und im (virtuellen) Miteinander des Teams. Das ist Job der Führungskraft: Raum schaffen und halten und alle Mitarbeiter integrieren. Das heißt, aktive Identifikation und Profilierung, das heißt Einsatz von Instrumenten und proaktivem Vorgehen. Standards der Kommunikation und immer und immer wieder Empathie und zugelassene Nähe. 

 

Als ganzheitliche Werkzeuge bieten sich dazu Methoden wie das reallyTALK Profiling oder die reallyTALK 5 Schritte Methode an. Die Begriffe sind verlinkt, für weitere Infos dazu bitte einfach draufklicken! 

 

Viel Spaß beim sich äußern! Ich garantiere mehr Ich- und Lebenszufriedenheit. Auch, wenn es mal rumst und poltert. Aber: Sind Sie sich das selbst nicht wert? 

 

 

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